
Kam – Saar – und Ruderte

Unsere diesjährige Ruderwanderfahrt führte uns an die Saar. Mit 33 Teilnehmern hatten wir dieses Mal einen Teilnehmerrekord. Deshalb gab es auch ein Novum: damit alle unterkamen, hat Rita bei der Saarbrücker RG eine Barke angemietet, in der wir alle im Wechsel saßen und in den Genuss des Riemenruderns kamen. Allerdings war hier der Unterhaltungswert höher, da man nebeneinander saß, plaudern konnte und allerlei – nicht zuletzt Flüssiges – in diesem Kahn verstauen konnte.
Bereits am Mittwoch vor Fronleichnam fuhren Michael, Heike, Jürgen und Martin mit dem Bootshänger nach Saarbrücken. Der große Rest musste am Donnerstag früh aus dem Bett und um 7.10 Uhr am Bahnhof stehen, hatte aber den Luxus, dass bei der Ankunft die Boote aufgeriggert und ruderfertig waren. Dafür den Vieren ein dreifaches Hipp, hipp, hurra!
Die Etappen waren moderat in diesem Jahr. Mit 28 km war die erste Strecke von Saarbrücken bis Saarlouis dann auch schon die längste. Sie führte uns entlang der Autobahn durch die saarländische Schwerindustrieregion, bzw. was davon noch übrig ist. Als herausragendes Beispiel dafür gilt die Völklinger Hütte, die UNESCO Weltkulturerbe ist.
Die zweite Etappe von Saarlouis nach Dreisbach war deutlich naturnäher. Mit 25,2 km Streckenlänge und nur einer Staustufe war dies die Sprintetappe. Ein echtes Naturerlebnis vor der Saarschleife: steile, bewaldete Hänge bis ans Flussufer, die der Saar ihre grüne Farbe verliehen. An der Anlegestelle des Wassersportheims ließen es sich auch manche nicht nehmen, in das verlockende Nass zu springen. Die anderen „plünderten“ derweil die gut sortierten Bierbestände, bevor sich dann alle auf den Weg zur Jugendherberge machten.
Die dritte Etappe begann mit der Fahrt durch die beeindruckende Saarschleife, eine echte Naturetappe. Die kurze 25-km-Strecke ließ es zu, dass wir eine Mittagspause bei den Kanu-Freunden Mettlach einlegten und es uns je nach Gusto bei Kaffee und Kuchen oder Herzhaftem gut gehen ließen. Schließlich waren wir ja im Saarland, wo es heißt: „Hauptsach gudd gess“. Ankunft war am Nachmittag dann in Saarburg, wo wir doch überrascht waren, wie charmant dieses Städtchen ist. Interessant ist vor allem die Oberstadt mit ihrer Burganlage. Kleine blumengeschmückte Brücken führen über die Leuk, die am Ende des Marktplatzes als 18 Meter hoher Wasserfall in die Tiefe stürzt.
Am Sonntag schließlich führte uns die letzte Kurzetappe nach Trier, das sehr wahrscheinlich 16 v. Chr. von den Römern gegründet wurde. Bei km 201 verließen wir die Saar und ruderten auf der deutlich befahreneren und unruhigeren Mosel. Hier mussten wir auch das einzige Mal durch die Sportbootschleuse, was bei fünf Booten sehr zeitaufwendig war. Bei der RG Trier hieß es dann auch zügig aussteigen, abriggern, duschen und verladen.
Es war eine unkomplizierte Ruderwanderfahrt, was bei einer Teilnehmerzahl von 33 nicht selbstverständlich ist. Zugute kam uns das Wetter: nachdem in Saarbrücken die Gewitterwolken noch bedrohlich am Himmel hingen, lösten sich die nächsten Tage alle Gewitterwarnungen in Nichts auf. Die Temperaturen waren angenehm, die Etappen kurz, sodass zu keinem Zeitpunkt Erschöpfungszustände oder heikle Situationen auftraten.
Zwei Neuerungen gab es: zum einen die schon erwähnte Barke, die mehr für den Spaß als für sportliche Ambitionen gedacht war. Martina K. hat sie auch prompt in einer der letzten Schleusen als Disco-Plattform umfunktioniert und mit „guter Mucke“ für Stimmung in den anderen Booten gesorgt. Walter gab als brasilianischer Tänzer auf der Barke sein Bestes.
Ein zweites Novum waren Doodle-Listen für die Essensbestellung: sie sollten dafür sorgen, dass man abends in den Restaurants zügig und reibungslos sein Essen bekam. So ganz hat das dann aber doch nicht immer hingehauen. Wartezeiten und Fehlbestellungen ließen sich nicht vermeiden. Vielleicht ist manchmal doch der klassische Bestellweg vorteilhafter. Martina Schilp